Durch neue Technologien wird die Arbeitswelt immer vernetzter, digitaler und flexibler – so setzen immer mehr Unternehmen auf eine liquide Belegschaft aus freiberuflichen Experten. Statt 9-to-5-Arbeitstagen und dem stationären Büro als Drehscheibe, verlagert sich die Zusammenarbeit zunehmend in den digitalen Raum und findet zeit- und ortsunabhängig statt. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Arbeitsweise der Menschen, sondern auch auf die Unternehmenskultur. In diesem Artikel wird erörtert, wie Unternehmen eine kohärente und integrative Kultur aufbauen können, die sowohl Festangestellte als auch Freiberufler einschließt.
Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Deutschland eine der am schnellsten wachsenden Regionen für Freiberufler in der Welt ist. Außerdem sehen immer mehr Arbeitnehmer die Freiberuflichkeit als eine Möglichkeit, sich angesichts steigender Lebenshaltungskosten neben einem Vollzeitjob etwas dazuzuverdienen. Auch Unternehmen messen flexiblen Beschäftigungsformen immer mehr Bedeutung zu. Die projektbezogene Arbeit mit Freiberuflern ermöglicht es Unternehmen beispielsweise, vakante Stellen schnell und flexibel innerhalb weniger Tage zu besetzen – was sich angesichts der 137.000 fehlenden IT-Experten auf dem Markt als entscheidender Vorteil erweisen kann.
Damit Unternehmen von diesen Vorteilen profitieren können, müssen sie allerdings auch selbst etwas tun.
So funktioniert die Zusammenarbeit
Freiberufler als Teil des Teams integrieren: Angefangen bei der „Arbeitsweise“ bis hin zur Unternehmenskultur – eine funktionierende Belegschaft ist das A und O für den Erfolg eines Unternehmens. Unternehmen sollten daher Teamarbeit und Zusammenhalt nicht nur unter den Mitarbeitern vor Ort fördern. Vielmehr sollten sie Freiberufler als integralen Bestandteil des Teams etablieren, um eine nahtlose Integration und eine herzliche Aufnahme durch die bestehenden Mitarbeiter zu ermöglichen.
Unternehmenskultur in die digitale Umgebung übertragen: Die Menschen müssen ein Gefühl der sozialen Zugehörigkeit haben und sich mit ihrer Arbeit identifizieren können. Vor allem in einer dezentralen Umgebung ist es noch wichtiger, die Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten und ein Gefühl der Gemeinschaft zu schaffen. Mit einem offenen, ansprechbaren Führungsstil können Vorgesetzte ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem sich ihr Team gut aufgehoben fühlt. Gerade bei der Zusammenarbeit mit Freiberuflern ist es wichtig, auf die individuellen Bedürfnisse jedes Mitarbeiters einzugehen und die Arbeitsweise flexibel anzupassen – und nicht, ihnen bestehende Strukturen aufzudrängen.
Neue Formen der Zusammenarbeit etablieren: Eine agile und widerstandsfähige Organisation kann entstehen, wenn Unternehmen ganzheitlich denken. Dazu hilft es, gerade zu Beginn ein gemeinsames Ziel, wie den Projekterfolg, in den Mittelpunkt zu stellen, damit es keine Konkurrenzgedanken und -probleme bei der Zusammenarbeit von Freiberuflern und Festangestellten gibt. Darüber hinaus sollten die Unternehmen zeigen, dass beide Seiten von der Zusammenarbeit profitieren: Angestellte erhalten die Chance, eine neue Perspektive zu gewinnen und Ideen mit erfahrenen Experten auszutauschen. Freiberuflern kann eine Art Mentor aus dem festen Team zur Seite gestellt werden, der ihnen hilft, sich einzuarbeiten.
Kommunikation priorisieren: Eine regelmäßige und transparente Kommunikation mit Freiberuflern ist der Schlüssel zu produktiver Arbeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass mehrere oder tägliche Treffen notwendig sind, um den Arbeitsfortschritt zu besprechen. Im Gegenteil, die Unternehmen müssen mit gutem Beispiel vorangehen und den Freiberuflern das nötige Vertrauen entgegenbringen. In jedem Fall sollten sie die Kommunikationsmechanismen mit den Freiberuflern im Vorfeld besprechen, sie nach ihren Präferenzen fragen und gemeinsam ein geeignetes Format festlegen. Neben E-Mails eignen sich auch Messenger für kurze Statusmeldungen innerhalb des Teams.
Wertschätzung offen – und anders zeigen: Da Freiberufler in der Regel keine emotionale Bindung an das Unternehmen und das Projekt haben, tun Unternehmen gut daran, ihre Wertschätzung offen zu zeigen. Neben der Vergütung kann auch regelmäßiges Feedback oder Lob für gute Leistungen helfen, die Motivation der Freiberufler zu erhalten.
Abschließende Überlegungen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Führung eines gemischten Teams aus freiberuflichen und festangestellten Mitarbeitern eine erfolgreiche Strategie für Unternehmen sein kann, die ihre Wettbewerbsfähigkeit im dynamischen Geschäftsumfeld von heute verbessern wollen. Dieser Ansatz bietet mehrere Vorteile, darunter Kosteneffizienz, Flexibilität und Zugang zu einem vielfältigen Pool von Talenten mit speziellen Fähigkeiten. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Koordination, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten effektiv und effizient zusammenarbeiten. Durch die Einführung dieses Ansatzes und die Umsetzung bewährter Verfahren können Unternehmen die Stärken der einzelnen Mitarbeitertypen nutzen und ihre Geschäftsziele erreichen, während sie gleichzeitig ein produktives und kohärentes Arbeitsumfeld aufrechterhalten.