Im Jahr 2021 zählte der Digitalverband Bitkom 96.000 unbesetzte Stellen im IT-Bereich. Wir haben im vergangenen Jahr erstmals geschaut, in welcher deutschen Stadt der höchste Bedarf an IT-Fachkräften herrschte, um einen noch detaillierteren Blick über die Lage des Arbeitsmarkts zu gewinnen. Nun legen wir unsere Studie für das Jahr 2023 neu auf. Mehr als 120.000 Stellenausschreibungen für hiesige IT-Jobs wurden diesmal dafür analysiert. Und wir haben dabei gleich geschaut, welche Programmiersprachen am gefragtesten in Deutschlands Großstädten sind.
Das deutsche Silicon Valley liegt weiterhin am Main
Im diesjährigen Ranking verteidigt Frankfurt am Main nicht nur den Titel der inoffiziellen Finanzhauptstadt Deutschlands, sondern auch den Ruf als heimliches IT-Mekka der Bundesrepublik. In Relation zur Gesamtbevölkerung jedoch kommen die Frankfurter auf rund 1.582 Stellen je 100.000 Einwohner:innen – Spitzenwert im Ranking. Java ist mit 1.397 Ausschreibungen die gefragteste Programmiersprache. Insgesamt werden 12.089 IT-Stellen ausgeschrieben, was bemerkenswerterweise fast eine Verdopplung der im letzten Jahr erfassten Stellen darstellt (6.600). In absoluten Werten landen die Hessen somit hinter Berlin (19.914), München (16.605) und Hamburg (13.058) nur auf Platz vier.
Auf Platz zwei folgt, ebenso analog zum Vorjahr, die eigentlich für ihre Automobilindustrie bekannte Stadt Stuttgart. In der Hauptstadt des „Ländles” verteilen sich 9.009 (2022: 5.325) Stellen auf die knapp 630.000 Einwohner:innen, was etwa 1.430 Stellen je 100.000 Einwohner:innen entspricht. Auch in Stuttgart ist der Java-Bedarf mit 1.207 Ausschreibungen am größten.
Platz drei geht in diesem Jahr nach Düsseldorf. IT-Fachkräfte können sich hier zwischen 6.989 Stellenausschreibungen entscheiden. Dies bedeutet eine Quote von rund 1.125 pro 100.000 Einwohner:innen. Hier wird SQL mit 706 Ausschreibungen am häufigsten gesucht. Somit verdrängen die Rheinländer München vom symbolischen Siegertreppchen.
In Nordrhein-Westfalen bleibt der Markt umkämpft. Vor allem in Wuppertal, Duisburg und Bochum müssen Bewerber:innen weiterhin mit erhöhter Konkurrenz rechnen. Sie bilden erneut den Abschluss des Rankings. Hier verteilen sich etwa 136, 270 bzw. 354 Stellenausschreibungen auf je 100.000 Einwohner:innen.
Hier seht ihr einen Überblick über die Stellengesuche in deutschen Großstädten:
Java-Entwickler:innen sind am begehrtesten
Wenn ihr die objektorientierte Programmiersprache Java beherrscht, habt ihr laut unserer Untersuchung die größte Auswahl an möglichen Arbeitsplätzen: In insgesamt 24.901 Ausschreibungen wird diese Fähigkeit gesucht. Damit landet Java erneut auf dem ersten Platz des Rankings und ist nach wie vor die gefragteste Programmiersprache im Land. Auf Platz zwei des Rankings folgt, ebenso unverändert, SQL, eine Datenbanksprache zur Definition von Datenstrukturen. Zwar gilt die Structured Query Language nicht als vollwertige Programmiersprache, allerdings lässt sie sich mit anderen Programmiersprachen kombinieren. SQL wird bei 21.813 Stellenausschreibungen vorausgesetzt. Auch der dritte Platz bleibt gleich: Die nach der legendären britischen Comedy-Truppe Monty Python benannte Programmiersprache Python kommt auf insgesamt 20.023 Stellenausschreibungen.
Am wenigsten gefragt sind die Sprachen Prolog, Lisp und Haskell, die neu mit in die Untersuchung aufgenommen wurden. Lediglich 5, 13, bzw. 20 Mal wurden diese speziellen Kenntnisse gefordert. Es bleibt abzuwarten, ob die Nachfrage nach diesen Kompetenzen in Zukunft steigt. Schließlich werden sie vor allem zur Entwicklung künstlicher Intelligenzen verwendet. Die Vorjahresverlierer Delphi, Visual Basic und Swift haben jedoch nicht an Bedeutung gewonnen. Sie folgen direkt im Anschluss mit 431, 465, bzw. 914 Nennungen.
Auffällig ist ein allgemeiner Rückgang der Nachfrage. Die Gesamtzahl der Gesuche sank in der aktuellen Untersuchung von knapp 155.000 um ca. 35.000 im Vergleich zum Vorjahr – ein Rückgang von 22,6 Prozent.
Hier findet Ihr die Ergebnisse in der Gesamtübersicht: