Die Nachfrage nach Freiberuflern steigt, und der Trend zur Selbstständigkeit unter IT-Fachleuten nimmt weiter zu. Die Pandemie hat zu einer weit verbreiteten Annahme von Remote-Arbeit geführt, die allgemeine Akzeptanz dieses Arbeitsmodells hat zugenommen und die Unternehmen haben erkannt, dass die Zusammenarbeit mit Freiberuflern viele Vorteile haben kann, wie Flexibilität und Skalierbarkeit der Kosten. Doch oft ist es keine Entweder-Oder-Situation, wenn es um Freiberufler oder Festangestellte geht. Die Nachfrage nach qualifizierten IT-Fachkräften steigt weiter, und Unternehmen müssen bei der Wahl der Beschäftigungsform flexibel sein, anstatt sich auf einen bestimmten Talentpool zu beschränken.
Neue Arbeitsmodelle bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, Stellen zu besetzen. Im folgenden Artikel gehen wir auf die Vorteile von freiberuflichen und festen Beschäftigungsformen ein, insbesondere im IT-Sektor.
Vorteile der Anstellung eines Freiberuflers
Selbst die größte IT-Abteilung kann Schwierigkeiten haben, in allen Fachbereichen sachkundig zu sein. Es wird immer neue Technologien geben, mit denen die internen Mitarbeiter noch nicht gearbeitet haben oder mit denen sie nur wenig vertraut sind. Was aber, wenn eine dieser Technologien für die erfolgreiche Durchführung eines Projekts erforderlich ist?
Dann könnte ein Freiberufler die richtige Lösung sein, der neues Fachwissen in das Unternehmen bringt. Neben der Einbringung von externem Wissen kann die Zusammenarbeit mit einem technischen Freiberufler auch andere Vorteile haben. Wir haben die wichtigsten Argumente zusammengefasst:
Kostenersparnis
Ein großer Vorteil der Einstellung von Freiberuflern aus Sicht der Unternehmen sind die Kosteneinsparungen. Die Unternehmen sparen die Verwaltungskosten, die mit der Einstellung und Unterhaltung von Festangestellten verbunden sind. Wenn sie Freiberufler einstellen, müssen sie nicht für Leistungen wie Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Sozialversicherung aufkommen. Auch die Kosten für Büroräume und Arbeitsplätze können eingespart werden, was jedoch mit dem Ausbruch der Pandemie an Bedeutung verloren hat, da viele Festangestellte inzwischen aus dem Home Office arbeiten.
Sofortige Verfügbarkeit
Die Besetzung einer freien Stelle im technischen Bereich kann sehr lange dauern. Wenn Stellen monatelang unbesetzt bleiben, müssen die Unternehmen umdenken. Es sollte ein Plan umgesetzt werden, bei dem Freiberufler an den erforderlichen Themen arbeiten können, während die Einstellung eines festen Mitarbeiters läuft, so dass Projekte nicht auf Eis gelegt werden müssen. Mit einem gut vorbereiteten Onboarding ist der Freelancer in kurzer Zeit im Einsatz und kann helfen, die Herausforderungen frühzeitig anzugehen – während parallel die langwierige Suche nach interner Unterstützung vorangetrieben werden kann.
Kompetenzlücken und Wissenstransfer
Für viele Unternehmen kann ein erfahrener Blick von außen helfen, etablierte, interne Prozesse zu bewerten. Oft haben Freiberufler bereits für mehrere vergleichbare Unternehmen gearbeitet, kennen den Markt und können erkennen, was verbessert werden könnte. Das Know-how der Externen kann auch an die internen Mitarbeiter weitergegeben werden, und beide profitieren vom Wissensaustausch.
Workload Peaks
Zu Beginn des Jahres müssen die Personalverantwortlichen festlegen, wie viele Mitarbeiter sie im Laufe des Jahres benötigen, um die Unternehmensziele zu erreichen. Dies ist keine leichte Aufgabe – und da Mitarbeiter teuer sind, planen sie oft relativ nah an der Auslastungsgrenze. Fällt der Bedarf für das Jahr höher aus als erwartet, kann es zu Überstunden oder gar Überlastung der Mitarbeiter kommen. Auch hier kann die flexible Zusammenarbeit mit einem Pool von Freiberuflern helfen, bestimmte Projekte pünktlich und in hoher Qualität abzuliefern, ohne die Mitarbeiter des Unternehmens zu überfordern.
Flexibilität
Bei längeren krankheitsbedingten Ausfällen von Festangestellten ist der Einsatz eines Freelancers oft das richtige Mittel. Das Team wird nicht überlastet, und das Arbeitsverhältnis mit dem Freiberufler kann auch kurzfristig beendet werden, sobald der Abwesende wieder arbeiten kann. Auch bei anderen unerwarteten Szenarien, wie z. B. einer schlechten wirtschaftlichen Lage, bietet die Zusammenarbeit mit Freiberuflern den Unternehmen die Möglichkeit, sie ad hoc und nach Bedarf einzustellen und nach Abschluss des Projekts die Zusammenarbeit kurzfristig zu beenden.
Vorteile der Einstellung eines festen Mitarbeiters
Insiderwissen
Festangestellte, die schon lange im Unternehmen tätig sind, verfügen über Kenntnisse außerhalb ihrer Kernkompetenzen. Sie kennen die Unternehmensprozesse, die richtigen Leute und haben ein umfassenderes Wissen über das Unternehmen als ein externer Mitarbeiter, der in der Regel nur über Kenntnisse in einem bestimmten Bereich des Unternehmens verfügt. Ein interner Mitarbeiter ist einer Agentur oder einem Freiberufler immer überlegen, wenn es darum geht, Insiderinformationen zu erhalten.
Verpflichtung
Natürlich wollen Freiberufler ihre Kunden halten und gute Arbeit abliefern. Der langfristige Erfolg des Unternehmens spielt für sie jedoch nur eine untergeordnete Rolle. Ein fest angestellter Mitarbeiter fühlt sich wahrscheinlich stärker mit dem Unternehmen verbunden und ist motivierter, über einen längeren Zeitraum zum Unternehmenserfolg beizutragen und sich persönlich innerhalb der Organisation weiterzuentwickeln.
Langfristiger Wissensaufbau
Auch wenn wir aufgrund des Strukturwandels in der Arbeitswelt Aufgaben zunehmend als Projekte sehen, gibt es in Unternehmen immer noch Aufgaben, die dauerhaft betreut werden müssen, über einen langen Zeitraum wachsen und ineinander greifen. Ebenso müssen die Ergebnisse der verschiedenen Projekte langfristig im Unternehmen verbleiben. Hierfür lohnt es sich, in die oft aufwändige Personalsuche und längere Einarbeitungszeit von Festangestellten zu investieren – um den eigenen Kern kontinuierlich aufzubauen und zu stärken.
Strategische Kontinuität
Entscheidungen in der IT können – wie in anderen Unternehmensbereichen auch – langfristige Auswirkungen auf die Entwicklung des Unternehmens haben. Auch wenn das Unternehmen für neue Entwicklungen oder Trends offen bleiben muss, ist eine gewisse Kontinuität, zum Beispiel bei der Auswahl des IT-Personals, ebenso wichtig. Gerade wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen zu treffen, Mitarbeiter zu führen und ganze Abteilungen aufzubauen, ist es sinnvoll, auf Mitarbeiter zu setzen, die dem Unternehmen langfristig erhalten bleiben. Diese Kontinuität ermöglicht es einer Organisation, eine langfristige Personalstrategie aufzustellen – und ein internes Team kontinuierlich weiterzuentwickeln, das dem Unternehmen helfen kann, übergeordnete Ziele zu erreichen.
Die Synergie zwischen den Talentpools
Welche Form der Beschäftigung im Einzelfall am sinnvollsten ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wenn Ad-hoc-Unterstützung benötigt wird oder personelle Engpässe kurzfristig ausgeglichen werden müssen, ist der Einsatz eines Freelancers sinnvoll, weil der Rekrutierungsprozess deutlich schneller abläuft als bei Festangestellten. Freiberufler können zudem flexibel und nach Bedarf eingesetzt werden, ohne dass sich das Unternehmen langfristig binden muss. Wenn die Onboarding- und Offboarding-Prozesse richtig eingerichtet sind, kann externes Wissen im Unternehmen gehalten werden.
Wenn ein Unternehmen langfristig Kompetenzen aufbauen will, benötigt es feste Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter eignen sich über einen längeren Zeitraum wertvolles internes Wissen an, prägen und kennen die Unternehmensstrukturen und entwickeln eine Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber. Sie bieten den Unternehmen eine größere Planungssicherheit. Wie wir sehen, haben beide Beschäftigungsformen ihre Vorteile, und Unternehmen sollten sich daher nicht auf eine der beiden beschränken, sondern auch eine Kombination in Betracht ziehen. So kann beispielsweise eine vakante Stelle im technischen Bereich vorübergehend mit einem Freelancer besetzt werden, bis ein geeigneter Kandidat für die Festanstellung gefunden ist.
