Jobsharing ist eine Arbeitsform, bei der sich zwei oder mehr Arbeitnehmer die Aufgaben, die Arbeitsbelastung und das Gehalt einer Vollzeitstelle teilen. Dieses Arbeitsmodell hat in den letzten Jahren aufgrund seiner zahlreichen Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber an Popularität gewonnen. Geteilte Führung ist ein weiteres verwandtes Arbeitsmodell, bei dem sich zwei oder mehr Personen die Führungsrolle und die Verantwortung innerhalb einer Organisation teilen. In diesem Artikel werden wir die Chancen, Herausforderungen und Risiken beider Arbeitsmodelle untersuchen und erörtern, für wen ein solcher Ansatz geeignet ist. Wir werden auch untersuchen, wie Jobsharing zur Behebung des Fachkräftemangels eingesetzt werden kann.
Möglichkeiten der Aufgabenteilung und der geteilten Führung
Eine der größten Chancen des Jobsharings ist das Potenzial für mehr Arbeitszufriedenheit und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Wenn sich zwei oder mehr Mitarbeiter einen Arbeitsplatz teilen, können sie weniger Stunden pro Woche arbeiten und haben so mehr Zeit für ihr Privatleben, ihre Hobbys oder andere Interessen. Dies kann zu einem geringeren Stressniveau, einer besseren psychischen Gesundheit und einer höheren allgemeinen Arbeitszufriedenheit führen. Die positive Auswirkung auf die Work-Life-Balance des Mitarbeiters kann letztendlich zu einer geringeren Fehlzeiten- und Fluktuationsrate führen.
Ein weiterer Vorteil des Jobsharings ist die Möglichkeit der verstärkten Zusammenarbeit und des Wissensaustauschs. Wenn sich zwei Mitarbeiter eine Aufgabe teilen, können sie unterschiedliche Perspektiven, Fähigkeiten und Erfahrungen in die Aufgabe einbringen. Dies kann Kreativität und Innovation fördern und die Problemlösungsfähigkeiten verbessern. Darüber hinaus kann die Arbeitsteilung für mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sorgen, da die Mitarbeiter lernen, zusammenzuarbeiten und ihre Zeitpläne an die sich ändernden Anforderungen anzupassen.
Geteilte Führung bietet ähnliche Vorteile. Wenn sich zwei oder mehr Personen Führungsaufgaben und -verantwortung teilen, können sie unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrungen einbringen. Dies kann zu einer vielfältigeren und effektiveren Entscheidungsfindung sowie zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Kommunikation führen. Ein weiteres Plus aus Sicht des Arbeitgebers: Im Falle der Entlassung oder Beförderung einer Person geht kein Wissen verloren, da es noch eine zweite Person gibt, die das Wissen im Unternehmen hält.
Besonders wichtig beim Jobsharing ist jedoch die persönliche Passung. Neben den Qualifikationen spielt auch die Persönlichkeit der „Job-Zwillinge“ eine entscheidende Rolle, da sie als Mini-Team agieren und nach außen hin als Einheit auftreten. Auch wenn jede Person an unterschiedlichen Aufgaben arbeitet, sind letztlich beide für das Ergebnis verantwortlich. Lob und Kritik sind daher immer an beide gerichtet.
Herausforderungen und Risiken von Jobsharing und geteilter Führung
Trotz der zahlreichen Chancen, die diese Arbeitsmodelle bieten, gibt es auch einige Schwierigkeiten und Risiken zu beachten. Eine der größten Herausforderungen ist die Notwendigkeit einer effektiven Kommunikation und Koordination zwischen den Jobsharern. Wenn sich zwei oder mehr Beschäftigte eine Aufgabe teilen, müssen sie dafür sorgen, dass die Aufgaben pünktlich und in der erwarteten Qualität erledigt werden. Dies kann schwierig sein, wenn die Jobsharer unterschiedliche Zeitpläne, Arbeitsstile oder Kommunikationspräferenzen haben. Ein damit zusammenhängendes Risiko der Arbeitsteilung ist das Potenzial für eine geringere Produktivität oder Qualität: Aufgaben können doppelt ausgeführt, übersehen oder auf einem niedrigeren Niveau erledigt werden. Dies kann durch effektive Kommunikation und Koordination sowie durch klare Rollendefinitionen und Erwartungen gemindert werden.
Wer eignet sich für Jobsharing- und Shared Leadership-Modelle?
Jobsharing und geteilte Führungsmodelle können für eine Vielzahl von Mitarbeitern und Organisationen geeignet sein. Für Arbeitnehmer kann Jobsharing eine praktikable Option sein, wenn sie weniger Stunden arbeiten oder ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten möchten. Jobsharing kann auch für Mitarbeiter geeignet sein, die aufgrund von Betreuungsaufgaben oder gesundheitlichen Problemen nicht Vollzeit arbeiten können, oder für Eltern, die gezielt nach einer Teilzeitstelle suchen. Ein weiterer Anwendungsfall sind Arbeitnehmer, die Zeit in ihre berufliche Entwicklung investieren wollen, ohne ihre derzeitige berufliche Position vollständig aufgeben zu müssen.
Für Unternehmen kann Jobsharing eine praktikable Option sein, um talentierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Durch das Angebot von Jobsharing können Unternehmen ein breiteres Spektrum von Mitarbeitern ansprechen, darunter auch solche, die Wert auf eine ausgewogene Work-Life-Balance und Flexibilität legen. Laut einer Studie von PwC Österreich steigt die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber um durchschnittlich 33%, wenn duale Führungsmodelle angeboten werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jobsharing und geteilte Führung Modelle sind, die zahlreiche Möglichkeiten für Mitarbeiter und Unternehmen bieten. Diese Modelle können zu mehr Arbeitszufriedenheit, Work-Life-Balance, Zusammenarbeit und Kreativität führen. Unternehmen, die die Einführung eines solchen Modells in Erwägung ziehen, sollten jedoch sicherstellen, dass es innerhalb der Organisation gut erklärt wird. Alle Mitarbeiter und externen Beteiligten müssen wissen, wie das Sharing-Modell funktioniert, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Wenn bestimmte Aspekte beachtet werden, bieten diese Modelle viele Vorteile für beide Seiten. Für Unternehmen eröffnet sich ein größerer Pool an Fachkräften, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ein entscheidender Vorteil sein kann.